Wie hier am Kaiserstuhl hat das frühlingshaft milde Wetter mit viel Sonnenschein dafür gesorgt, dass neben den Magnolien auch viele Mandelbäume schon erblüht sind.
Fundstücke aus den Reben
Reben in Winterruhe
Nicht alle Reben in den Bio-Weinbergen der ECOVIN-Mitglieder sind schon zurückgeschnitten. In den kühlen Tagen sammeln die Pflanzen Kraft für den bevorstehenden Frühling. Anhaltend kühle Witterung ist den Winzern deswegen lieber als eine länger anhaltende Wärme-Phase, die die Pflanzen verfrüht aus ihrer Winterruhe holen würde.
Bunte Weinberge – auch lange nach der Lese
Die anhaltend warme und sonnige Witterung lässt in Baden die Weinberge noch immer im besten Licht erstrahlen. Und weil bislang noch keine Nachtfröste übers Land gegangen sind, sind auch die Bätter an Bäumen und Reben noch bestens erhalten.
Biowinzer sind zufrieden mit Ertrag und Qualität
Nach dem Abschluss einer besonderen Weinlese 2011 in Baden: ECOVIN-Erzeuger freuen sich über einen guten Herbst bei perfektem Wetter
FREIBURG. „Überaus ungewöhnlich”, so bezeichnet Paulin Köpfer den Biowein-Jahrgang 2011 in Baden: Die Mengen liegen über dem langjährigen Durchschnitt und weit über dem vergleichsweise geringen Vorjahresergebnis, berichtet der Vorsitzende von ECOVIN Baden. Zudem lassen die Qualitäten keine Wünsche offen. Zwar habe der Witterungsverlauf fast überall den Arbeitsaufwand deutlich erhöht, doch durch die fast überall vorgenommene Vorlese und einem Herbstwetter, das keine Eile nötig machte, ernteten die Biowinzer vollreife und gesunde Trauben.
Nach einem ungewöhnlichem Witterungsverlauf folgte eine ungewöhnlich frühe Lese mit durchweg guten Ergebnissen – von lokalen Beeinträchtigungen durch Frost oder Hagel abgesehen. Vom Markgräflerland über Kaiserstuhl und Breisgau bis in den Kraichgau freuen sich die ECOVIN-Winzer auf gute Weine des Jahrgangs 2011, die ab dem Frühjahr (Weißweine) oder Spätsommer 2012 (Rotweine) in den Verkauf gelangen.
Im Markgräflerland begann die Lese schon am 25. August, berichtet Paulin Köpfer. Extreme Wetterwechsel und Trauben mit Sonnenbrand gestalteten die Lese aufwändig, berichtet er. Auch die gerade bei Burgundersorten aufgetretene Fäulnis machte viel Sorgfalt bei den Vorlesen nötig. Aber jetzt stimmen nicht nur Qualität und Menge im Markgräflerland, wie er berichtet: „Gerade bei unseren Weinen im Weingut Zähringer passen auch die relativ geringen Säurewerte ideal zum Charakter unserer Weine.” Gegenüber dem Vorjahr erntete man hier in Heitersheim fast 50 Prozent mehr und liegt damit noch immer rund 10 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt.
Der eher durchwachsene Sommer, wie ihn viele Verbraucher wahrgenommen hätten, spiele bei den Winzern keine so bedeutende Rolle, wie der prächtige Herbst: Die warme Hochdruckphase ab August bis in den Oktober erleichterte den Biowinzern nicht nur die Arbeit. Er „schenkte” ihnen mit jeder Woche vor der Lese auch weitere Oechslegrade ohne die Gefahr von Fäulnis und Verlusten.
Auch Richard Schmidt aus Eichstetten berichtet über den Kaiserstuhl von besten Bedingungen: Müller-Thurgau, Grau- und Weißburgunder hätten von der Witterung besonders profitiert. Glücklich ist der Biowinzer mit den Qualitäten, auch wenn man oft auf einen möglichen Ausbau von Spätleseweinen verzichtet habe: „Unsere Kundschaft schätzt vor allem gute Kabinettweine im mittleren Preissegment”, berichtet er. Erste Essigschäden seien durch kühlere Nächte rechtzeitig gebremst worden, durch arbeitsaufwändige Vorlesen erreichte man optimale Qualitäten.
Nach dem ersten Abstich zeigten sich seine Weine schon sehr reif, mit viel Frucht und ausgeglichen. Auch wenn die Säurewerte seien vergleichsweise niedrig sind, sieht Richard Schmidt keinen Handlungsbedarf: „Unsere Weine sind noch immer säurebetont”. Nach dem geringeren Ergebnis aus dem Vorjahr freut man sich hier über rund 20 Prozent Zuwachs und besonders auf die Qualitäten der Weißweine. Noch vor Weihnachten werden die ersten Weißweine gefüllt, da die Vorräte der kleineren Ernte 2010 bereits zur Neige gehen und Kunden nachfragen.
Im Breisgau, so berichtet Johannes Hügle vom Gallushof in Teningen-Heimbach, begann die Lese am 7. September, für den Breisgau immer noch sehr früh. Die Mengen seien mit einem Plus von etwa 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr sehr gut, die Qualitäten reichen bis in den Spitzenbereich. Die Bedingungen bei der Lese bezeichnet er als eher etwas zu warm, die Moste wurden gekühlt, damit sie nicht sofort vergären. Auch hier gab es in den ganz frühen Lagen Essigschäden, die aber durch Vorlesen ausgeglichen wurden.
Johannes Hügle, der neben der Arbeit im Weingut auch als Berater für den Ökoweinbau tätig ist, freut sich in diesem Jahr besonders auf anspruchsvolle Weißweine wie Weißburgunder, Grauburgunder und Chardonnay. Auch bei ihm stimmen die Säurewerte noch und machen kein Eingreifen nötig.
Ein Wermutstropfen in einem ansonsten durchweg erfreulichen Herbstbericht taucht erst in Nordbaden auf: Ulrich Klumpp aus Bruchsal ist selbst zwar nicht betroffen, macht aber darauf aufmerksam, dass durch Frost- und Hagelschäden in Nordbaden, insbesondere Tauberfranken, bei einzelnen Kollegen teilweise Ernteausfälle von bis zu 100 Prozent auftreten.
In seinem Weingut im Kraichgau dagegen stimmen Qualität und Menge, die Lese 2011 betrachtet er als 100prozentig, nachdem 2010 die Menge um ein Drittel reduziert war. Auch hier machte Fäulnis in den Burgundersorten teilweise Vorlesen nötig, die dann aber qualitativ beste Ergebnisse hervorbrachte. Das schöne Herbstwetter genoss ein bestens aufgestelltes Leseteam, das nach ersten Vorlesen am 30 August ab 10. September voll im Einsatz war.
Er hat für den Jahrgang gleich zwei Favoriten und freut sich besonders auf den Auxerrois, der goldgelb und gesund geerntet werden konnte, und die Rotweinsorte St. Laurent, die schon jetzt eine tolle Frucht aufweise.
Weinlese & Weinkeller erleben
„Weinlese aktiv miterleben” und „Weinkeller aktiv miterleben” sind zwei Veranstaltungen, die im Oktober im Weingut Schaffner (79268 Bötzingen, Hauptstr. 82) am Kaiserstuhl stattfinden: Am 10. Oktober 2011 ab 9 Uhr gehts in die Weinlese, am 14. Oktober ab 18 Uhr in den Weinkeller.
Die Weinlese der badischen ECOVIN-Winzer hat begonnen
Mit einem Vorsprung von etwa zwei bis drei Wochen gegenüber „normalen” Jahren hat die Lese der badischen Ecovin-Winzer in Baden begonnen. Die Winzer sind nach Auskunft von Paulin Köpfer, dem Vorsitzenden von Ecovin Baden, sehr zufrieden, und erwarten angesichts der jetzigen Witterung Ende August mit nicht zu heißen Tagen und kühlen Nächten einen guten Lese-Verlauf.
Nach der Lese der frühen Sorten für Federweißen beginnt am 5. September die Lese der Müller-Thurgau-Trauben, Burgundersorten werden voraussichtlich ab dem 12. September gelesen.
Am Kaiserstuhl und im Breisgau werden bereits hohe Reifewerte erreicht, im Markgräflerland wird die Lese nach Köpfers Worten etwas später beginnen. Die Bilder stammen von der Frühburgunder-Lese im Weingut Zähringer.
Die größeren Weinfeste: Markgräflerland, Breisgau, Kaiserstuhl
Abgesehen von den kleineren, örtlich ausgerichteten Weinfesten gibt es auch regionale Weinfeste, sogenannte Bereich-Weinfeste. Hier sind jeweils mehrere Winzer aus verschiedenen Orten einer Region vertreten, in der Regel sind auch Bio-Betriebe dabei. Für Baden finden die drei größten dieser Weinfeste im August statt:
Den Auftakt macht das Markgräfler Weinfest, das vom 5. bis 8. August in Staufen stattfindet. Das Markgräfler Weinfest wird seit 1954 veranstaltet. Zuerst in wechselnden Orten, seit 1973 auf dem Alfred-Schladerer-Platz in Staufen. Im Sortenspiegel der angebotenen Weine dominiert natürlich der Gutedel (über 50 angestellte Weine). Aber es wird auch die Bandbreite der Rotweine des Markgräflerlandes aufgezeigt. Von Freitag bis Montag können mehr als 300 verschiedene Weine, über 50 Winzersekte und Perlweine sowie Edelbrände probiert werden, die von 26 Winzergenossenschafen und Weingütern der südlichsten Sonnenterrasse Deutschlands präsentiert werden.
Der nächste im Reigen ist das 40. Breisgauer Weinfest, das vom 19. bis 22. August in Emmendingen stattfindet. Anfang der 70er Jahre haben sich die Winzergenossenschaften im Breisgau in der Breisgauer Wein GmbH zusammengeschlossen. Seit längerem findet das Breisgauer Bereichsweinfest in der Großen Kreisstadt Emmendingen statt, immer am 2. Augustwochenende. Auftakt ist die Krönung der Breisgauer Weinprinzessin. „Die Breisgauer“ werden getragen von dem Badischen Winzerkeller in Breisach, 17 Winzergenossenschaften und 11 Weingütern.
Das Weinfest Kaiserstuhl und Tuniberg findet in Breisach statt, in diesem Jahr vom 26. bis 29. August. Das Weinfest der Anbaubereiche Kaiserstuhl und Tuniberg in Breisach gilt mit rund hunderttausend Besuchern als das größte seiner Art in Baden. Es findet nicht in der Altstadt statt, sondern auf dem Festplatz am Rhein. Angeboten werden mehr als 300 Weine, Sekte und Perlweine von den regionalen Winzergenossenschaften.
Der Badische Winzerkeller Breisach lädt außerdem zu Kellerführungen und Weinproben ein. Sonderbusse werden darüber hinaus die Besucher aus der Regio zum Fest und nach Hause bringen. Eröffnung und Krönung der neu gewählten Bereichsweinprinzessin für Kaiserstuhl und Tuniberg ist am Freitag um 18 Uhr. Ein weiterer Höhepunkt ist das große Feuerwerk über dem Rhein am Freitag um 22 Uhr.
Frohe Weihnachten!
… und dann kam pünktlich am Heiligabend doch noch Schnee, der alles in ein weißes Kleid tauchte. Wie passend.
Michael Moritz: Tod in der Rheinaue
Tod in der Rheinaue Wer passend zum badischen Biowein etwas südbadische Atmosphäre schnuppern möchte, der ist mit diesem Krimi gut bedient: Die Schauplätze sind rings um den Kaiserstuhl und im nahen Elsass angeordnet, die Figuren nur manchmal etwas klischeehaft, sonst aber ziemlich gut getroffen. Und auch die seltenen Dialekt-Szenen sind ganz stimmig. Ohne internationales Flair geht es natürlich auch hier nicht, dafür sorgen schon der Hintergrund des Protagonisten Killian, ein Kriegsfotograf der eben erst in seine südbadische Heimat zurückgekehrt ist. Wein spielt hier zwar nur eine Nebenrolle, aber das grüne Bewußtsein der Kaiserstühler kommt an manchen Stellen schon durch.
Die Amazon-Rezensionen sind zwar eher verhalten, aber ich fand die Geschichte spannend und die Figuren sympathisch oder besser gesagt: sym-badisch. Für knapp 10 Euro also genügend heimatliches Flair und gute Unterhaltung. Etwas unglücklich gewählt ist in meinen Augen der Titel, auch unter Marketing-Aspekten: Wer kauft schon ein Buch, das in den Rheinauen spielt? Bekannter sind unter diesem Begriff die Rheininseln zwischen Mainz und Bingen, für Südbaden benutzen nur Geografen den Begriff als naturräumliche Eingrenzung. Etwas mehr Kaiserstuhl im Titel hätt’s schon sein dürfen…