Für die übernächste Station der Gourmet-Reise gibts jetzt die Daten. Sie findet am 2. und 3. Oktober um 19 Uhr im Gasthaus zum Kaiserstuhl in Vogtsburg-Niederrotweil statt. Die Menüfolge und alle Daten dazu gibt es hier als PDF.
Matthias Wolff, Ökoweinbau-Berater
Matthias Wolff hat vielleicht schon mehr für den Bioweinbau erreicht als mancher Verband, Politiker oder Funktionär (und mehr als mancher Medienschaffender, um mich auch an die eigene Nase zu fassen). Er ist Berater für Ökologischen Weinbau in Baden-Württemberg.
An ihn wenden sich die Biowinzer, solche die es werden wollen und solche, die es eigentlich nicht werden wollen, aber trotzdem so biologisch wie möglich arbeiten, wenn es Probleme gibt und wenn sie Fragen haben. Also eigentlich fast immer. Denn der Wunsch auf alle Chemie zu verzichten wird immer wieder attackiert von den widrigen Bedingungen: Mehr Regen und Feuchtigkeit, zu viel Wärme oder Kälte zum falschen Zeitpunkt, oder auch wenn irgendwelche Arbeiten im Keller nicht so voran gehen, wie sie es sollten.
Idealerweise müssen dazu nicht mal die Winzer zum Berater kommen: In der heißen Phase, der Vegetationszeit, kommt er zu ihnen. Bei seinen Begehungen zieht er mit den Winzern einer Region durch die Weinberge, schaut sich an, wie sich Vegetation oder auch Pilz- und andere Krankheiten entwickeln und gibt gute Ratschläge. Ratschläge, die viel Geld wert sind. Denn Biowinzer haben keine Versicherung und kein Allheilmittel im Rücken: Wenns nicht klappt, gibts keine Ernte, also auch kein Geld.
Organisiert wird die Arbeit vom Beratungsdienst Ökologischer Weinbau, der diese Stelle mitträgt. Sein Arbeitsplatz ist beim Freiburger Weinbauinstitut angesiedelt, bezahlt wird er größtenteils vom Land für seine Arbeit und vom Verein Beratungsdienst. Kein Wunder, dass so einer immer zu tun hat und sehr gefragt ist. Und auch wenn sein Name nicht auf den Etiketten steht, in manchen Jahren und bei manchen Winzern hat er großen Anteil am Gelingen.
Logos im Wettbewerb
„Biologisch hässlich“ findet Matthias Preidel das sechseckige Bio-Siegel:
So gut ich die Einführung eines einheitlichen Bio-Siegels finde, so misslungen finde ich die Gestaltung des deutschen Entwurfs…
Preidel ist freier Art-Director und von daher kann man sein Urteil schon ernst nehmen. Als positives Beispiel nennt er das Bio-Siegel der EU. Ich kann ihm da nur zustimmen. Das ECOVIN-Zeichen, meist eher klein mit den symbolischen Trauben auf Etiketten finde ich da angenehmer.
Das Bio-Siegel des deutschen Verbraucherschutzministeriums für Produkte des ökologischen Landbaus soll Transparenz beim Kauf von Lebensmitteln erreichen. In der Praxis konnte es sich kaum durchsetzen gegen die Logos der Verbände ECOVIN, Bioland, Demeter, Naturland, etc.
Biologisch-dynamischer Weinbau im Fernsehen
ECOVIN-Winzer Harald Briem aus Bötzingen (auf dem Bild oben ganz rechts) bekam dieser Tage einen überraschenden Anruf: Ob er nicht die biologisch-dynamische Arbeitsweise in seinem Bio-Rebberg erläutern wollte? Klar wollte er, er tut das öfter. Als engagiertes Mitglied von ECOVIN Baden oft genug auch für Verbraucher und interessierte Winzer.
Dieses Mal sollte er das vor laufender Fernsehkamera tun, zum Beispiel für Fernseh-Koch Johann Lafer und Moderatorin Ulrike Neradt. Wenn alles so klappt, wie es abgesprochen ist, dann erscheint der Beitrag mit dem Interview in der Sendung „Fröhlicher Weinberg“, die am Freitag, 2. September um 20.15 im SWR ausgestrahlt wird.
Wer also Zeit und Lust hat reinzuschauen, der sollte an dieser Stelle erfahren, wie der Nebenerwerbswinzer seine Reben biologisch-dynamisch bewirtschaftet, wie er homöopathische Mottenbekämpfung betreibt oder seinen Pflanzenschutz nach Mondkonstellationen ausrichtet. Vermarktet wird der Wein von Harald Briem übrigens ebenso wie der Wein etlicher anderer ECOVIN-Erzeuger über die
Wintergenossenschaft Wasenweiler.
Genussmenschen
So könnte man sie bezeichnen, die Mitglieder des Slow Food Conviviums Freiburg. Ob sie selbst damit so einverstanden sind, ist fraglich, denn etwas mehr als einfach nur genießen machen sie schon.
Thomas Weidner oben im Bild zum Beispiel, macht deutlich mehr: Er organisiert mit den anderen Mitgliedern zusammen regelmäßige Treffen und Verkostungen, informiert sich über regionale Produkte und Erzeuger und sorgt schließlich auch für eigene Veranstaltungen und Kooperationen wie die mit ECOVIN Baden und anderen Partnern.
Nur des eigenen Genusses wegen brauchts diesen Aufwand nicht: Längst kennt Weidner nicht nur in Südbaden die besten Adressen für Essen und Trinken, kennt Weinerzeuger und Biobauern und Chocolatiers und Metzger. Die Kooperationen mit etlichen Bio-Anbietern haben eher indirekt mit den Ansprüchen von Slow Food zu tun. Dort bevorzugt man nicht prinzipiell Bioprodukte, sondern zunächst natürlich „nur“ regionale Produkte guter Qualität. Umso besser, wenn dabei die Bio-Erzeuger gut vertreten sind.
Weinprobe mit badischen Bioweinen
Wer gerne badische Weine probiert, zum Beispiel auch prämierte Weine aus dem Markgräflerland – und nicht das Glück hat im Süden zu wohnen, für den könnte folgender Termin interessant sein. Das Weingut Harteneck veranstaltet Anfang und Mitte September verschiedene Weinproben im Grevenbroich und Wunstorf.
Das Winzerehepaar Thomas und Daniela Harteneck wird selbst vor Ort sein und seine Weinspezialitäten vorstellen. Die genauen Termine:
Freitag, 2.09. bis Sonntag 4.09: Weinprobe Badisches Weinhaus Bödecker in Grevenbroich
Samstag, 10.09. und Sonntag, 11.09.: Weinprobe in Wunstorf/ Hannover
Mehr als baerlau.ch
Sie wirkt eigentlich viel zu jugendlich, um sie als eine Institution zu bezeichnen. Aber wer in Südbaden irgendwelche Veranstaltungen biologisch bewirten (lassen) will, der kommt um sie fast nicht herum.
Elke Adam-Eckert hat sich seit langem aufs neudeutsch so genannte Bio-Catering spezialisiert. Sie hat einen schier unerschöpflichen Vorrat an Rezepten, Bezugsquellen und Inspiration für die „passenden“ Gerichte. Die ausgebildete Hotelfachfrau und Gesundheitstrainerin hat zudem viel Erfahrung mit dem Organisieren und Vorbereiten der Bio-Bewirtung.
Wer in Freiburg wohnt, der hat sie vielleicht schon bei ihren monatlichen Gastspielen im Freiburger Bio-Supermarkt Vita Naturmarkt erlebt, ansonsten besteht eine gute Gelegenheit zum Kennenlernen beim Hoffest des Weingutes Zähringer in Heitersheim, das am 11. September anlässlich des Aktionstages der ÖkoRegio-Tour stattfindet.
Preisgekrönte Auslese
Über eine weitere Auszeichnung freut sich Thomas Harteneck. Sein Editionswein No. 3 2003er Spätburgunder Rotwein Auslese trocken erreichte bei der Ecowinner-Verkostung 2005 den dritten Platz.
Die Auslese aus dem als „Jahrhundertjahrgang“ gerühmten Jahr 2003 reifte 12 Monate im Holzfass und ist über die Webseite des Weingutes zu beziehen.
Picknick im Bio-Weinberg
Das Wetter in Baden macht nicht nur den Bio-Winzern Freude: Milde Temperaturen und wenig Niederschläge. Was liegt also näher als ein Picknick in den Weinbergen? Es lohnt sich, die Webseiten der ECOVIN-Winzer im Auge zu behalten, denn auch in der Ferienzeit gibt es zahlreiche Aktivitäten, bei denen man Winzer, Weine und Weinberge begutachten kann.
Wetter: Freud und Leid
Wir Normalverbraucher sehen das Wetter immer aus einer ganz speziellen Sicht: Regnet auf dem Weg zum Büro, wie wird die Fahrradtour am Wochenende, wie wirds in den Ferien?
Der Winzer tut das sicher auch, hat aber immer auch noch „seine“ Reben im Blick. Paulin Köpfer, der Vorsitzende von ECOVIN Baden und Betriebsleiter im Heitersheimer Weingut Zähringer berichtet aus seiner Sicht über die Wetterentwicklung:
Für das Wachstum der Reben gab es ideale Bedingungen, Wärme, viel Sonne und seit vier
Wochen ausreichende gute Niederschläge: Die Trauben wachsen zügig ohne Wasserstreß heran und kommen je nach Sorte bereits in die Reifephase. Damit liegen wir insgesamt ein paar Tage vor dem langjährigen Durchschnitt. Das lässt auf ausgezeichnete Qualitäten hoffen, zumal jetzt gute Wasserreserven gegeben sind.
Klingt gut, für uns Verbraucher und Weintrinker. Auf die Winzer kommt freilich noch jede Menge Arbeit zu:
Sorgfältiges Entblättern der Traubenzone als Vorsorgemassnahmen gegen eine zu frühe
Fäulnis sowie das „Ausdünnen“, d.h. das Ausschneiden von überzähligen Trauben bereitet in den nächsten Tagen und Wochen noch viel Handarbeit in den Weinbergen.
Freilich sind die meisten Winzer froh, die jetzt anstehenden Arbeiten im Endspurt vor der Lese erledigen zu können. Schwerer haben es da viele Winzer im Markgräflerland, denen es buchstäblich die Ernte verhagelt hat: Die Unwetter vom 30.7. haben im oberen Markgräflerland zu großen Schäden bei ECOVIN-Winzern geführt.