Hohe Mostgewichte, überwiegend gesunde und kleinbeerige Trauben. Hitzewelle im Sommer lässt kaum Pilzerkrankungen und andere Schädlinge aufkommen. Ökologisch bewirtschaftete Weinberge kommen sehr gut mit Trockenheit zurecht. Trend zu früheren und kürzeren Weinlese bestätigt sich auch im Jahr 2015, so der ECOVIN-Bundesverband in einer Pressemitteilung.
„Im Gegensatz zur Lese 2014 habe ich bis jetzt nur zufriedene und vor allem entspannte ECOVIN Winzerinnen und Winzer gesprochen, obwohl dieses Jahr manche Dinge doch etwas anders waren, als in den Jahren zuvor.“ so beschreibt Andreas Hattemer, ECOVIN Vorstandsvorsitzender, die Gemütslage seiner ECOVIN Kolleginnen und Kollegen.
Ende April startete der Austrieb in den meisten deutschen Anbaugebieten, nur wenige Tage früher als der Durchschnitt der letzten Jahre. Genug Regen im Winter sorgte für einen guten Wasservorrat für die neue Vegetationsperiode. In den meisten Lagen begann die Rebblüte früher als üblich. Die warme Witterung sorgte für einen reibungslosen Ablauf der Blüte.
Anders war in diesem Jahr sicherlich der Sommer. Im letzten Jahr hatten die ECOVIN Mitglieder mit viel Regen, der Kirschessigfliege und Fäulnis zu kämpfen. Dieses Jahr war es ein Jahrhundertsommer mit so wenig Niederschlag wie lange nicht mehr.
Bereits im Frühsommer hatten manche Junganlagenmit Trockenheit zu kämpfen. Im Juli und August wurden nicht selten Temperaturen über 35°C erreicht. Teilweise fiel über Wochen kein Regen. Vielerorts wurde es nötig vor allem die jungen Anlagen zu bewässern. Ökologisch bewirtschaftete Weinberge, ältere tiefwurzelnde Reben und spätreife Rebsorten sind die Gewinner des Jahrgangs 2015. Sie konnten mit der tropischen Hitze und den warmen Sommernächten gut umgehen. Die Wärme war jedoch auch sehr positiv, zum einen für einen guten Reifeverlauf der Trauben, den Zuckergehalt der Trauben und zum anderen hatten so die meisten Rebkrankheiten und Parasiten keinen Nährboden.
Bereits Anfang September ernteten die ersten ECOVIN Betriebe die Trauben für den Sektgrundwein. Anders war in diesem Jahr teilweise die Reihenfolge der Lese bei den Rebsorten. Etwas niedriger ist in diesem Jahr die Erntemenge und auch die Säurewerte der meisten Trauben lagen niedriger als der Durchschnitt.
Aus Baden berichtet der Bundesverband:
Die meisten ECOVIN Winzerinnen und Winzer ernteten die ersten Trauben bereits Anfang September, ungefähr zehn Tage früher als im Vorjahr. Die ECOVIN Winzerinnen und Winzer in Baden erlebten, wie in vielen anderen Anbaugebieten, einen außergewöhnlichen Sommer. „Die Hitze und die Trockenheit haben unseren Reben fast nirgendwo geschadet“, erklärt Paulin Köpfer von ECOVIN Baden die Situation bei den ökologisch wirtschaftenden Winzern. Die anhaltend gute Wetterlage hat dazu geführt, dass die Reben in ihrem Entwicklungsstand durchschnittlich zwei Wochen früher waren als in den vergangenen Jahren. Die geringen Reifeunterschiede zwischen den einzelnen Rebsorten hatte eine zügige und dicht aufeinanderfolgende Lese der verschiedenen Rebsorten zur Folge. Im September erlebten die ECOVIN Winzerinnen und Winzer mit Sonne, Wind und kühlen Temperaturen fast Wunschbedingungen für ihre Trauben. „Das könnte in diesem Jahr ganz große Weine geben“, resümiert ECOVIN Winzer Johannes Hügle.