Klimatische Extreme – dennoch prima Ergebnisse für die ECOVIN Mitgliedsbetriebe
Ein Vegetations- und Erntebericht für ECOVIN BADEN 2022 von Paulin Köpfer
Erst war es monatelang heiß und sehr trocken, dann kam während der Weinlese der Regen. Insgesamt haben sich die klimatischen Extreme zu ausgezeichneten Ergebnissen geführt.
Die geringen Niederschläge zum Vegetationsbeginn und die große Trockenheit über den Sommer haben es den ECOVIN WinzerInnen in diesem Jahr eher leicht gemacht Der trockene Sommer habe einen wesentlichen Vorteil gebracht, denn der Druck von Pilzkrankheiten war im Jahresverlauf vergleichsweise gering, was dazu geführt hat, dass die Trauben kerngesund und wie gemalt die Weinberge zur Lese zierten. Die hohen Temperaturen beschleunigten die Reifeentwicklung und führten zu einer frühen Ernte. Die Hauptlese begann gut 2 Wochen vor dem langjährigen Schnitt.
Die in der Regel gut humusversorgten Bioweinberge zeigten positive Resilienz bezüglich den langen Trockenphasen. Auch die älteren Anlagen mit tiefreichenden Wurzeln profitierten von den hohen Temperaturen. Lediglich jüngere Anlagen sowie Weinberge auf ausgewiesenen Trockenstandorten litten unter Wassermangel.
Dem trocken-heißen Sommer folgte ab Ende August eine eher regnerische Erntezeit. Abgesehen von Anlagen, die schon deutliche Trockenschäden aufwiesen, konnten im Großen und Ganzen die Reben zunächst von den teils hohen Niederschlägen profitieren. Förderlich war das Wasserangebot nicht nur für die Entwicklung der Reife, sondern vor allem auch für eine gute Ertragshöhe, die für die Biowinzer nach dem schwierigen Vorjahr besonders wichtig war. Aufgrund der moderaten Temperaturen, vor allem nächtliche Abkühlung, und der guten Wasserversorgung trat die befürchtete Oechsle-Rally, wie in den Jahren 2003 und 2018, nicht ein. Die Reifefortschritt zeigte sich moderat aber beständig, die Ernte der unterschiedlichen Sorten und Qualitäten konnte termingerecht erfolgen: für die Ausbildung von Aromen, dem Erhalt der Säure und moderaten Alkoholgehalten war dies ungemein förderlich.
Trotz der Extreme: unter dem Strich für die badischen ECOVIN Mitgliedsbetriebe ein qualitativ und quantitativ sehr gutes Weinjahr.
Paulin Köpfer, Vorsitzender ECOVIN Baden