Nach zwei knappen Ernten in den vergangenen Jahren – Auch die Nachfrage ist in den vergangenen Monaten kontinuierlich gewachsen
FREIBURG. Bioweine aus Baden werden in diesem Jahr voraussichtlich nicht mehr so günstig zu haben sein, wie bisher: Paulin Köpfer, der Vorsitzende von ECOVIN Baden rechnet mit einer Ver-teuerung, weil die biologisch erzeugten Weine aus dem deutschen Südwesten seiner Meinung nach demnächst knapp werden.
Ursache dafür ist zum einen das aufgrund der Witterung vergleichsweise geringe Leseergebnis 2006 in allen badischen Anbaugebieten, aber auch die vermehrte Nachfrage nach Bioweinen. „Einerseits liegen die Mengen schon im zweiten jahr rund 30 Prozent unter denen einer Normalernte“, fasst er das Ergebnis 2006 zusammen. Und andererseits trifft die generell höhere Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln auch die Winzer, auch und gerade wegen des vermehrten Einstiegs des (konventionellen) Handels in den Biobereich.
Regional gibt es da kaum Unterschiede: Die Erntesituation war in fast allen Regionen gleich, berichtet Köpfer. Sortenmäßig stellt sich das Bild aber durchaus differenzierter dar: Betroffen sind nach Köpfers Kenntnisstand vor allem die Weißweine, und hier wiederum Spezialitäten wie zum Beispiel der Gutedel im Markgräflerland. Oder der Riesling, den es in allen Regionen am schlimmsten getroffen hat, wie Ulrich Klumpp aus dem Kraichgau bestätigt. Auch hier waren es im Schnitt 30 Prozent weniger Ertrag, die selektive Handlese steigerte die Kosten im Weingut Klumpp auf ein Vierfaches der sonst üblichen reinen Lesekosten. Betroffen vom Witterungsverlauf war hier auch – wie in den meisten anderen badischen Betrieben – der Grauburgunder mit sehr geringen Erträgen.
Außergewöhnlich gut gerieten nicht nur im Weingut Klumpp sondern generell in Baden die 2006er Spätburgunder: „Bei uns waren diese Weine die Überraschung schlechthin“, schwärmt Ulrich Klumpp. Er hat viele 2006er Weine bereits gefüllt und etliche der neuen Weine aufgrund der sehr guten Qualität bereits zu Verkostungen und Wettbewerben geschickt hat.
Für den Kaiserstuhl beschreibt Hubert Lay in Ihringen ein ähnliches Bild: Insgesamt hat Lay rund 50 Prozent weniger Ertrag als in einem „normalen“ Jahr. Der Riesling war auch bei ihm ein Totalverlust, betroffen sind auch Grauburgunder und Gewürztraminer. Den heftigen Einbußen bei den Weißweinen stehen auch hier gute Ergebnisse bei den Spätburgundern gegenüber und fast durchweg gute bis sehr gute Qualitäten.
Trotz des Rückschlags kündigt auch Hubert Lay nur sehr moderate Preiserhöhungen an: „Auch nach 38 Berufsjahren halte ich an unserer Preispolitik fest: Es gibt nur sehr behutsame Preisanpassungen, bei denen höhere Kosten oder die Mehrwertsteuer berücksichtigt werden. Die geringere Menge be-stimmt nicht den Preis.“ Zurückgreifen kann Lay immerhin auch auf seinen Bestand aus den vorigen Jahrgängen. Weil Weißweine frühestens im April gefüllt werden und Rotweine ein ganzes Jahr im Holzfass lagern verzögert sich bei ihm der Abverkauf seiner Weine im Vergleich zu den Weingütern, die schon zu Jahresbeginn mit den neuen Weinen auf den Markt kommen.