Ein eher wechselhaftes Frühjahr und kühl-feuchter Frühsommer brachten gleich zu Beginn der Vegetation einige Herausforderungen. Knapp einer Spätfrostkatastrophe am 18. Mai entgangen fiel die Blüte der Reben ab Anfang Juni in eine weitere feuchte Phase. Ein entsprechend schlechter Fruchtansatz (Verrieselung) war nur eine Folge, denn diese Witterung führte gleichzeitig zu einem bisher nie erlebten Druck von Pilzkrankheiten. Weitere
Ertragsschäden durch falschen Mehltau waren auch bei sorgfältiger Arbeit nicht in allen Lagen und Sorte zu vermeiden. Zuletzt haben Hagelschläge am 24. Mai am östlichen Kaiserstuhl sowie am 30. Juni und 29. August fast im
gesamten Markgräflerland massive bis teilweise 100%ige Verluste hinterlassen.
Die sonnig-heiße Witterung im August sorgte für eine sehr gute Entwicklung der Reben und insbesondere vor dem Hintergrund der geringeren Erträge zu eine hervorragenden Reife der Trauben.
„Ausgezeichnet aber wenig”, fasst Jürgen Güntert vom Weingut Abril am Kaiserstuhl zusammen. Die Lese der hochreifen gesunden Trauben mit tollem Aromenspektrum bei den weißen und perfekter Durchfärbung bei den roten
Sorten, mache richtig Spaß.
Von einer optimalen Reife bei moderaten Mengen spricht auch Johannes Hügle vom Weingut Gallushof aus dem Bereich Breisgau. Er freut sich vor allem über das ausgewogene Verhältnis von Zucker und Säure. Ausgezeichnete Ergebnisse
erwartet er besonders bei Chardonnay und Spätburgunder, von denen er sich eine wunderbare Fruchtigkeit im Wein verspricht.
Weniger erfreulich sind die Ergebnisse in den Hagelgebieten des Markgräflerlandes. „Problematisch ist nicht nur der Ertragsverlust sondern auch die verstärkte Fäulnis der Trauben nach dem Hagelschlag Ende August” erläutert Fabian Zähringer vom gleichnamigen Weingut in Heitersheim. Dies erhöhe massiv den Aufwand für die Traubenlese. Gleichwohl seien die Qualitätserwartungen sehr hoch: die Weißweine versprechen feine Frucht, bei den Rotweinen ist es vor allem die Harmonie, die sich jetzt schon in ersten Partien zeigt.
In Nordbaden ist durch lange Trockenheit im August und September die Ertragsmenge begrenzt, dafür ist die Begeisterung über die Ausreife und das Aromenpotenzial sehr hoch.