Umwelt und die Veränderung des Klimas sind wieder ein Thema in deutschen Medien. Nachdem man lange Zeit geglaubt hatte, alle haben sich an das Unvermeidbare gewöhnt, widmen sich Zeitungen und Zeitschriften erneut dem Klimawandel – dieses Mal allerdings meist mit einer anderen Betonung. Es ist nicht mehr die Frage, ob man diese Entwicklung noch stoppen kann, die im Vordergrund steht. Vielmehr geht es in den meisten Artikeln jetzt darum, wie man sich auf die bevor stehenden Änderungen einstellen kann.
Etwas konkreter wurde die Berichterstattung jetzt zumindest für Baden-Württemberg mit der regionalen Klima-Analyse, die Umweltministerin Tanja Gönner am Samstag vorstellte. Und vielleicht liegt darin auch der Schlüssel zur Aufmerksamkeit der Leser und Zuschauer: Konkrete, auch regionale Vorhersagen lassen die Entwicklung doch realer erscheinen, als düstere, allgemein gehalten Szenarien.
Die Aussichten sind nichtsdestotrotz erschreckend: Südbaden werde von der Klimaveränderung besonders hart betroffen, berichtete beispielsweise die Badische Zeitung in Freiburg, und im verlagseigenen Sonntagsblatt heißt es:
„Was Bewohner und Touristen derzeit noch als beliebtes mediterranes Wetter im Gunstraum Oberrheingraben genießen, soll sich in den nächsten drei, vier Jahrzehnten zu gesundheitsbelastenden Extremklima mit negativen Folgen für den Menschen verändern.“
Auswirken wird sich das auch auf die Wirtschaft, etwas weniger auf die Landwirtschaft und umso mehr auf das Wohlbefinden jedes Einzelnen: Die Durchschnittstemperaturen sollen demnach um etwa 1,5 Grad steigen und damit auch die sommerliche Hitzebelastung weiter steigen. Die Sommer werden heißer und trockener, die Niederschlagssummen verschieben sich vom Sommer in den Winter, Starkniederschläge und Überschwemmungen nehmen zu, so die Prognose.
Nur bei der Landwirtschaft hielten sich Vor- und Nachteile die Waage, für den Weinbau würden sich die Bedingungen sogar verbessern. Aber: Südbaden werde zum klimatischen Krisengebiet und sei deutschlandweit am stärksten gefährdet. Ob Weinbau und Winzer von solchen Entwicklungen wirklich profitieren darf bezweifelt werden: Schon jetzt kömpfen die Winzer gegen die Folgen des Klimawandels, zu denen unter anderem auch Starkregen und Hagel gehören, das „Einwandern“ von Schadinsekten aus südlicheren Regionen oder aktuell das Ausbleiben des Januarfrosts, in dem traditionell die Eisweinlese stattfindet.