Teils abgeschlossen, teils noch im Gange ist die Lese am Kaiserstuhl. Bei sommerlichen Temperaturen am Tag der deutschen Einheit konnten Mensch und Rebe noch einmal Sonne und Wärme tanken. Die Aufnahmen entstanden in Eichstetten am Kaiserstuhl.
Sonnen-Herbst
Das sonnige, warme Wetter hält an zumindest zu diesem Wochenende. Ein Spaziergang durch die Reben zeigt zwar, dass schon viel, aber nochnicht alles gelesen wurde. Ein paar Trauben versuchen der Sonne weitere Oechsle abzutrotzen…
Herbstaktivitäten bei badischen Bio-Weingütern
Schon am Wochenende vom 16. September fand im Heitersheimer Weingut Zähringer die Nordic-Walking-Veranstaltung statt mit einem Imbiß in den Bio-Rebbergen. Mehr als 30 Walker hatten sich am Nordic Walking und Talking (es wurde viel geplaudert) beteiligt und die zweistündige Tour mit einer Weinverkostung in der Heitersheimer Sonnhohle abgeschlossen, berichtet Betriebsleiter Paulin Köpfer.
Auf der Website des Schliengener Weingutes Harteneck kann man sich Bilder der Lese ansehen und zwei aktuelle Herbstweinpakete in rot (54 Euro) und weiß (48 Euro) bestellen.
Die besten badischen Bioweine 2007 im Gourmetmenü
VOGTSBURG. Ein Sieben-Gänge-Menü hat der Kaiserstühler Gastronom Lothar Koch für die Besten Badischen Bioweine 2007 maßgeschneidert: Am 3. Oktober um 19 Uhr kann man eine Auswahl die-ser Siegerweine zu hausgebackener Wachtelterrine oder gebratenem Welsfilet probieren. Organisiert haben die Veranstaltung ECOVIN Baden und das SlowFood-Convivium Freiburg, die beide auch die Bioweinverkostung der Besten badischen Bioweine im Frühjahr organisiert hatten, sowie deren Präsentation im Freiburger Colombi.
Der Preis für das Sieben-Gänge-Menü inklusive der Weine, Mineralwasser und Kaffee beträgt 80 Euro pro Person. Anmeldung im „Gasthaus zum Kaiserstuhl“, Tel. 07662-237.
Ein „Cuvée sans frontière“ aus Baden und dem Elsaß
Wolfgang Zähringer, François Meyer und Paulin Köpfer (von links).
HEITERSHEIM. Die Orte liegen nur 50 km Luftlinie auseinander, aber dazwischen liegen Welten: In Heitersheim im Markgräflerland produziert das Weingut Zähringer deutsche Bioweine, in Blienschwiller im Elsass wachsen die Trauben von François Meyer. Deutscher und französischer Wein, biologisch und konventionell erzeugter – das kommt höchstens im Supermarkt irgendwie zueinander. Falsch: Am 22. September lesen die beiden Winzer elsässischen Riesling und badischen Grauburgunder, um daraus ein „Cuvée sans frontiere“ zu produzieren.
Und weil jeder ein waschechter Winzer ist, will natürllich auch jeder „sein“ Cuvée machen: Also fahren nicht nur die Rieslingtrauben über den Rhein ins Badische, sondern auch die Grauburgundertrauben ins Elsaß. Wenn man die gemeinsame Sache auf die Spitze treiben möchte, so schmunzelt der badische Betriebsleiter Paulin Köpfer, „dann machen wir aus den beiden Cuvées noch mal ein drittes: Das trägt dann die Handschrift beider Betriebe aus Rebberg und Keller“.
Ausgebrütet hat diese Idee Wolfgang Zähringer, bei einem Ausflug ins Elsass. Der Begriff „Cuvée sans frontière“ ist vorerst nur ein Arbeitstitel, der Wein wird nachher vielleicht einen anderen Namen bekommen. Und gestartet wird der Austausch mit jeweils 500 kg Riesling- und Grauburgundertrauben, aus denen Tafelweine entstehen werden. Kein großes, überregionales Produkt also, sondern mehr ein symbolisches, grenzüberschreitendes Werk zweier Seelenverwandter, die sich dem Weinbau verschrieben haben. Der Erlös aus den gerade mal 2.000 Flaschen wird einem guten Zweck zugeführt werden.
Die Voraussetzungen für ein gelungenes Cuvée sind gut: Die Meyers betreiben in ihren Rebbergen nahe Sélestat schon seit dem 16. Jahrhundert Weinbau. Und der Grauburgunder aus der Heitersheimer Sonnhohle verkörpert nicht nur die lange Tradition des Weinbaus der Zähringerfamilie, sondern auch die Pionierleistungen im Bioweinbau: Seit 1987 wird diese Parzelle biologisch bewirtschaftet, so lange wie kaum irgendein Bioweinberg.
Die elsässische Tageszeitung hat bereits über das Vorhaben berichtet und dem „Cuvée franco-allemande“ eine ganze Seite gewidmet – streng ausgewogen in Text und Bild je zur Hälfte dem deutschen und dem elsässischen Winzer. Bei der (französischen) Beschreibung des Vorhabens mussten die elsässischen Journalisten freilich auf deutschen Wortschatz zurückgreifen: Dies sei das Entstehen einer „Cuvée symbolique“ schrieben sie, und nicht etwa „une Schnapsidee“.
„Gute Bioweine aus Baden, erfreuliche Mengen“
Badische Biowinzer sehen gute Chancen, der großen Nachfrage gerecht zu werden
FREIBURG. Die Biowinzer in Baden sehen dem Herbst erwartungsvoll entgegen: „Wir rechnen mit guten Qualitäten und überdurchschnittlichen Mengen“, freut sich Paulin Köpfer, der Vorsitzende von ECOVIN Baden. Die Haupt-Lese steht nach einem frühen Beginn in den meisten Regionen erst jetzt bevor. Und die Chancen seien gut, so Köpfer, dass man der rasant gestiegenen Nachfrage nach Bioweinen schon bald mit sehr guten Qualitäten gerecht werden könne.
Das Vegetationsjahr begann für die Biowinzer mit einem außergewöhnlich warmen und trockenem April, dem am 20. Mai eine frühe Blüte folgte und eine frühe Reife der Trauben. Der feuchte Sommer förderte das Wachstum, erst die eher kühle Witterung im August und September schob den Lesezeitpunkt wieder etwas weiter hinaus.
Der gesundheitliche Zustand der Trauben ist gut und erlaubt eine gut gestaffelte, auch zeitlich ausgedehnte Lese, wie sie im Vorjahr zum Beispiel nicht möglich war. Und wo kein lokalen Unwetter wie Hagel zu verzeichnen waren sind auch die Ertragserwartungen durchaus positiv. „Die Schäden durch Sonnebrand beispielsweise liegen mit 5 bis 10 Prozent in dem Bereich, um den wir aus Qualitätsgründen sowie den Ertrag reduziert hätten,“ so Köpfer, der gleichzeitig als Betriebsleiter im Heitersheimer Weingut Zähringer die Lesearbeiten koordiniert.
Johannes Hügle vom Beratungsdienst Ökologischer Weinbau am Freiburger Weinbauinstitut bestätigt die positiven Einschätzungen Köpfers für ganz Baden: „Die Erträge sind fast überall gut“, berichtet er. Der Witterungsverlauf habe zudem für eine feine Balance zwischen Reife und Säure bei den ersten Müller-Thurgau-Mosten geführt. Kühle Nächte tragen auch jetzt noch zu einer langsameren Endreife und Aromabildung bei.
Die erwartete positive Ertragshöhe soll für die Biowinzer auch in anderer Hinsicht Entspannung brin-gen und die „äußerst angespannte Marktlage“ etwas abschwächen. Beim Müller-Thurgau ist die Lese bereits mit guten Werten abgeschlossen worden, beim Spätburgunder zeigen die ersten Ergebnisse eine schöne Färbung, die Fruchtsäuren sind recht stabil und es gab noch keinen Säureverlust.
Da die Zuckergehalte für gute Oechslegrade ausreichen, entscheidet jeder Biowinzer jetzt individuell – je nach geschmacklicher und physiologischer Reifung – über die nächsten Lesetermine. Gelesen werden jetzt Grau- und Weißburgunder, Muskateller und Spätburgunder Rotwein. Gutedel und Silvaner dagegen werden erst später geerntet. „Zwar sind jetzt jeden Tag dramatische Änderungen möglich“, so Köpfer, „aber wo bislang gute Arbeit geleistet wurde, wird es noch jede Menge gesunde Trauben geben, die weiter reifen können.“
Nordic Walking „Wein und Genuß“
Am kommenden Sonntag, den 16. September findet im Weingut Zähringer die Nordic-Walking-Veranstaltung „Wein und Genuß“ statt. Treffpunkt für die Touren, die von Karin Müller, Sport Link + Höfler geleitet werden, ist das Weingut in der Johanniterstr. 61.
Um 14.30 startet der Nordic Walking Crash-Kurs, um 15 Uhr die Nordic Walking Tour entlang des Öko-Weinkulturpfades in der Heitersheimer Sonnhohle. Etwa um 16.30 findet in der Heitersheimer Sonnhohle eine Weinprobe für die Teilnehmer statt, gegen 18 Uhr rechnet man mit der Rückkehr der Teilnehmer ztum Weingut.
Leihstöcke werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Crashkurs, Führung und Weinprobe sind kostenlos.
Die Nordic Walking Veranstaltung war in den vergangenen Jahren stets Programmpunkt des Gutsfestes zum Auftakt der ÖkoRegio Rour. Das Gutsfest im Weingut Zähringer findet in diesem Herbst ebensowenig statt wie die ÖkoRegio Tour, deren Auftaktveranstaltung stest auf den Gutsfest-Termin fiel. Der verschobene Lese-Termin sorgte dafür, dass beides gestrichen werden musste.
Straußenzeit beginnt
Im Laufe des September beginnt wieder die Straußenzeit. Die Strauße im Weingut Sonnenbrunnen öffnet am 16. September, auch die Sulzbachstraußi der Familie Lampp in Heitersheim bietet wieder regionale Spezialitäten und Bio-Wein.
Weitere Ecovin-Winzer in Baden mit einer Straußenwirtschaft sind das Ökoweingut Geier, das Weingut Hug, der Gallushof, das Weingut Reblandhof, der Kuckuckshof, das Weingut Schaffner.
Neuer Süßer, Sauser, Federweißer
In Baden hat die Lese begonnen und mit den frühesten Sorten ist auch wieder „Neuer Wein“ bei den meisten Biowinzern im Angebot. Die Bezeichnungen sind in jeder Region ein bißchen anders: Sauser, Kretzer oder Federweißer meinen auch nix anderes, als den Traubenmost, der gerade angefangen hat zu vergären.
In dieser Zeit bekommen Sie bei einigen der badischen Ecovin-Erzeuger übrigens auch Traubensaft.
Kellerwirtschaftliches Seminar
Das nächste kellerwirtschaftliche Seminar des Beratungsdienstes Ökologischer Weinbau wird am 19. September stattfinden. Zum ersten Seminar dieser dreiteiligen Reihe kamen nach dem Bericht von Matthias Wolff wohl immerhin rund 40 Teilnehmer. Anmeldung interessierter Biowinzer und solcher die es werden wollen über Email BOEW@wbi.bwl.de